Na dann machen wir mal!

Statement des Sukuma arts e.V. zur #nadannmachdoch Kampagne für den Erhalt von Gemeinwohlräumen in DD

„Es wird eng in Dresden. Die Mietpreise steigen drastisch und nicht nur bezahlbare Wohnräume werden knapp; ebenso verschwinden die Orte in Dresden, an denen ein soziales und kulturelles Miteinander gelebt werden kann. Jüngste Beispiele für den Kampf um Raum für gesellschaftliches Engagement sind die Könneritzstraße 25, die Lößnitzstraße 14, die Ostrale und die Robotron-Kantine. Der ungebremsten Spekulation mit dem Boden der Stadt fallen ausgerechnet Jene als Erste zum Opfer, die Dresden gestalten, um öffentliche Lebensqualität zu sichern und nicht in erster Linie renditeorientiert agieren.“

So eröffnen unsere Freunde vom Konglomerat e.V. ihre aktuelle Kampagne, mit der sie inbesondere die Kulturhauptstadt-Bewerbung der Stadt kritisch hinterfragen:

„Derweil singt die Kulturhauptstadtbewerbung das Hohelied der Beteiligung und wirft der Stadtgesellschaft ein neckisches »na dann mach doch« entgegen. Angesichts der realen Sorgen und Probleme derjenigen, die in Dresden seit vielen Jahren am Machen sind, ein schlecht gewählter Scherz aus dem Marketing. In den Ohren der couragierten Stadtgestaltern und Stadtgestalterinnen, die jüngst ihre Räume verloren haben oder vermehrt darum bangen müssen, kann ein derartiger Spruch nur zynisch klingen.“

Dem Sukuma arts e.V. ist zumindest ein Dach überm Kopf, in Form eines Büroraums gegönnt. Doch auch wir mussten zuschauen, wie lebendige Orte für Veranstaltungen des Umundufestivals weichen mussten. Jedes Jahr aufs neue suchen wir für unsere Projekte händeringend nach für die Öffentlichkeit gut zugänglichen, bunten, kreativen, gemeinwohlorientierten Räumen und haben dabei so einige harte Rückschläge erlebt.

Eine nachhaltige und enkeltaugliche Stadtentwicklung braucht Orte des Miteinanders, die nicht den Gesetzen des Immobilienmarktes gehorchen. Orte an denen wir sozial-ökologische Praktiken ausprobieren können: von der Selbsthilfewerkstatt übers Mehrgenerationenhaus bis hin zum Gemeinschaftsgarten. All dies braucht eine lebendige Bürgerschaft und die lebt von Wirk- und Entfaltungsraum für eine nachhaltige und sozial gerechte Stadtentwicklung. Wir packen da gern mit an, wenn uns der Raum dafür geboten wird. Das wäre echte Partizipation.

Wir Sehen in der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 eine gute Chance, wichtige Fragen einer nachhaltigen Entwicklung, die Teil der Arbeit von Sukuma arts sind, in den Diskurs einzubringen. Sukuma ist deshalb Mitglied im eigens gegründeten Kulturhauptstadt-Verein, doch hoffen wir auf einen Partizipationsprozess auf Augenhöhe, sowie die dazu nötigen Grundlagen, um die Stadt gemeinsam gestalten zu können.

Weil auch wir das Gefühl haben, dass es im Zentrum des urbanen Geschehens enger und stadtgesellschaftlich eintöniger wird, schließen auch wir uns der Kampagne Na dann machen wir mal an. Dresden kann mehr sein als ein abgeschlossener, musealer Ort einer Stadtplanung von oben.

„Immerhin wird in der Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes  »ZUKUNFT DRESDEN 2025+« davon gesprochen, dass die kommunale Grundstücksstrategie weg von dem Verkauf nach Höchstgebot hin zu einer zukunftsgerichteten, nachhaltigen Flächenvorsorge umgestaltet werden muss – der Wille von Politik und Verwaltung, Stadt aktiv zu gestalten, scheint also vorhanden. Nun gilt es diesen Willen umzusetzen. Was wir brauchen, sind Taten und greifbare, transparente und am Gemeinwohl orientierte Projekte zur koproduktiven Baulandentwicklung.
Wenn wir über Räume sprechen, verhandeln wir letztlich um die Entscheidung, wer in dieser Stadt bleiben darf und wer gehen muss. Es geht um Existenzen und die verbleibenden Lebens- und Wirkräume städtischer Gesellschaft. Was wir in der Öffentlichkeit verhandeln müssen, setzt bei den Prämissen an, nach denen Flächen in Zukunft vergeben werden.“

Was fehlt, ist Wirk- und Entfaltungsraum für eine nachhaltige und sozial gerechte Stadtentwicklung.Was es dafür braucht, ist eine neue, transparente und am Gemeinwohl orientierte Boden- und Mietenpolitik, sowie Modellprojekte koproduktiver Stadtentwicklung.

Wir von Sukuma arts e.V. sehen das ganz genauso und stehen hinter dem Konglomerat e.V. und sind dabei offen für einen lebendigen Diskurs rund um das Thema.
Na dann machen wir mal.

Für Hintergrundinformationen und Pressetermine wenden Sie sich bitte an email hidden; JavaScript is required">Felix Rüdiger vom Konglomerat e.V. (0162 8049514)
Pressefotos finden Sie unter: http://konglo.org/presseNDMD