Umundu-Festival startet Themenwoche zur Rolle der Böden für eine nachhaltige Entwicklung
Böden sind als Lieferanten der Nahrung, als Wasserspeicher oder als Ort ökologischer Vielfalt unverzichtbar für das Leben. Wir aber haben den Kontakt zum Boden über die Zeit verloren. Landwirtschaft, Städtebau oder Rohstoffverbrauch setzen den Böden schwer zu und gefährden wichtige Bodenfunktionen. Doch was ist Boden eigentlich, warum brauchen Böden unsere Aufmerksamkeit und was können wir zum Schutz der Welt unter unseren Füßen beitragen? Das Wochenprogramm des 7. Umundu-Festivals widmet sich vom 19. bis zum 24. 10. diesen und weiteren aktuellen Fragen auch auf ganz praktische Art und Weise. Anfassen und Mitmachen ist strengstens erlaubt.
Dresden, der 16.10.2015. Ab dem 19. Oktober wird es im Festivalprogramm neben der Theorie auch ganz praktisch. Denn dann startet mit der Festivalwoche das vielfältige Programm lokaler Initiativen zum Themenschwerpunkt des diesjährigen Umundu-Festivals „Unter uns der Boden.“ In über 50 Veranstaltungen können interessierte Besucher gemeinsam mit Experten aus Zivilgesellschaft, NGOs, Wissenschaft und Politik beleuchten, was Boden ist, welche Rolle er für unser Leben und unseren Alltag spielt und herausfinden, wie Boden entsteht und vergeht. „Wir wollen schließlich nicht nur über den Boden reden, sondern uns auch die Hände schmutzig machen, ausprobieren und lernen, wie wir Boden gut machen können. Das ist im Stadtalltag bisher selten möglich“ so Christian Bärisch, einer der Koordinatoren des Festivalprojekts.
Im Anschluss an das Symposium soll die Festivalwoche vor allem die lokalen und regionalen Aspekte des Themenschwerpunkts Boden in den Blick nehmen. Schon am Montag, den 19.10., kann man ab 13 Uhr bei der solidarischen Landwirtschaft „deinHof“ in Radebeul unter dem Titel „Kompostieren – eine Reise durch den Magen des Gartens“ mehr über die verschiedenen Arten der Humuserzeugung erfahren. Dr. Matthias Röder vom Umweltamt Dresden stellt, ebenfalls am Montag, in der Stadtbibliothek einen neuen Ansatz zum Bodenschutz in Dresden vor. Ein Besuch sollte hier mit der spannenden Ausstellung „Boden. Grund zum Leben“ verbunden werden. Am Mittwoch, den 21. Oktober können Hartgesottene in der Veranstaltung „Klug scheißen – Kompostklo und Gemeinschaftsgarten“ etwas über Stoffkreisläufe und die Möglichkeiten ökologischer Verwertung erfahren. Ebenfalls am Mittwoch beleuchtet die Verbrauchergemeinschaft für umweltgerecht erzeugte Produkte in der Veranstaltung „Immer schön auf dem Boden bleiben“, welche Beziehungen zwischen Verbraucher und Bodennutzung bestehen. Am Donnerstag, den 22. Oktober führt Anne Göhre durch den Botanischen Garten und spricht über „Boden als Grundlage pflanzlicher Vielfalt“. Besucher der Veranstaltung „Pyrolyse to go – Pflanzenkohle selbermachen“ werden in den Internationalen Gärten in das Geheimnis der fruchtbaren Schwarzerde „Terra Preta do Indio“ praktisch eingeweiht. Am Freitag, den 23. Oktober lohnt der Besuch im Deutschen Hygienemuseum Dresden. Ab 18 Uhr stellt Dr. Christine Chemnitz von der Heinrich-Böll-Stiftung wichtige Aspekte des bekannten Bodenatlas vor. Im Anschluss können jung und alt in der viel gelobten Aufführung von „Fräulein Brehms Tierleben: Lumbricus terrestris – Der Regenwurm, König von Edaphonien“ artgerechte Unterhaltung erleben. Das Festivalprogramm endet am 24. Oktober mit zahlreichen Exkursionen an Orte, an denen Boden und das, was er leistet, erfahren und erlebt werden kann. Ab 10 Uhr startet Linda Kolata von Greenpeace Dresden eine Radtour zu Biohöfen in der Umgebung. Milana Müller vom Umweltbildungshaus Johannishöhe nimmt den Boden in Tharand unter die Lupe und nach einer Mittagspause kann man sich Claudia Schmidt-Cotta anschließen, die Interessierte mitnimmt auf eine bodenkundliche Exkursion in den Tharandter Wald.
Hintergrund: Boden und Internationales Jahr der Böden der Vereinten Nationen
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum Jahr des Bodens ausgerufen, um dem Thema in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Zahlreiche Organisationen und Initiativen haben weltweit hierzu Programme und Inhalte entwickelt. Boden nimmt eine zentrale Rolle ein bei der Bewältigung wichtiger globaler Herausforderungen der Gegenwart, wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, politische Konflikte und Vertreibung. Dennoch stehen die Böden weltweit unter Druck, sind von Degradation und Erosion, Verschmutzung und Versiegelung bedroht. Böden werden zunehmend als Spekulationsobjekt gehandelt. Staaten kaufen oder pachten Land, um ihre Versorgung mit Tierfutter oder Agrosprit sicherzustellen. Der Zustand der Böden, die sie zurücklassen interessiert sie dabei kaum. Die virtuelle, genutzte Bodenfläche für unseren Alltagsverbrauch in Deutschland entspricht etwa 1,2 Hektar pro Kopf. Eine gerechte globale Verteilung des Bodens und der damit verbundenen Funktionen liegt bei etwa 2000m².
Hintergrund: Das Umundu-Festival-Projekt
Das Umundu-Festival für global nachhaltigen Konsum wird seit 2009 vom Verein Sukuma arts e.V. und einem breiten Netzwerk zahlreicher Dresdner BürgerInnen, Initiativen und Vereine größtenteils ehrenamtlich organisiert. Als lokale Sponsoren unterstützen das Augenzentrum, die Verbrauchergemeinschaft eG, TeilAuto das diesjährige Umundu-Festival. Gefördert wird das Projekt über das Förderprogramm für entwicklungspolitische Bild aus Mitteln des Bundesministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ), der Stiftung Nord-Süd-Brücken, dem Katholischen Fonds, Evangelischer Entwicklungsdienst und Brot für die Welt.
Das vollständige Programm unter: www.umundu.de.