Buen Vivir – das Recht auf gutes Leben für alle
Eine Suche nach Alternativen von den Anden nach Deutschland und zurück
Buen Vivir bzw. Sumak kawsay (auf Quechua) bedeutet gutes und erfülltes Leben der Menschen in ihrer Gemeinschaft und dem Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur. Es bildet ein zentrales Prinzip in der Weltanschauung und Lebenspraxis indigener Gruppen aus dem Andenraum Lateinamerikas. Das Buen Vivir- Konzept wurde 2008 auf Initiative von Alberto Acosta, dem damaligen Präsidenten der verfassungsgebenden Versammlung, als Staatsziel in der Verfassung von Ecuador verankert. Diesem Beispiel folgend hat das Sumak Kawsay 2009 auch Eingang in die Verfassung Boliviens gefunden.
Statt Konkurrenz und Profit geht es hier vor allem um Kooperation und Solidarität. Statt grenzenloser Ausbeutung des Planeten, gilt es seine ökologischen Grenzen zu wahren und jedes Lebewesen mit Respekt zu begegnen. Inspiriert von diesem Gegenentwurf zur kapitalistischen Wachstums- und Profitlogik fand vom 20. bis 29. April 2017 fand in Berlin erstmals eine Woche des Buen Vivir statt.
Verschiedenste Veranstaltungsformate sollten Debatten- und Erfahrungsräume schaffen, um einem guten Leben jenseits von Wachstum, Konsum, Konkurrenz und Umweltzerstörung näher zu kommen.
Konzertlesung mit Alberto Acosta und der lateinamerikanischen Band Grupo Sal am 25. April
Dieser Abend lockte viele verschiedene Menschen an, die die Suche nach Alternativen zum Status Quo verbindet. Wie bereits 2014 in Dresden hatten wir als YASunidos Deutschland auch dieses Mal Gelegenheit, uns vorzustellen, Spenden zu sammeln und mit dem Publikum an unserem YASunidos-Stand ins Gespräch zu kommen.
Buen Vivir und die Gier nach Öl – Was bleibt von Ecuadors Konzept vom Guten Leben?
Bei unserer eigenen Veranstaltung im Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile und Lateinamerika (FDCL) am 21. April konnten Josephine Koch und Marco Paladines von Sukuma arts e.V. (beide YASunidos Deutschland) davon berichten, wie in Ecuador um das Buen Vivir konkret gerungen wird: auf der einen Seite bohrt das Land nach Erdöl im Regenwald und zerstört weitere ökologisch und sozial fragile Lebensräume für die Ausbeutung von Gold und Kupfer. Auf der anderen Seite propagiert es auf Staatsebene das Gute Leben. Josephine und Marco diskutierten diese Widersprüche mit den über 40 Teilnehmenden und stellten die Arbeit der YASunidos in Ecuador und Deutschland vor.
Organisiert wurde die Buen-Vivir-Themenwoche von Robin Stock von Fairbindung e.V., unterstützt von einem breiten Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen, darunter auch YASunidos Deutschland.
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